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Wer sich bei allen beliebt machen will, wird schnell beliebig.
Wer sich bei allen beliebt machen will, wird schnell beliebig.
Gerade sitze ich in einem ICE, der auf den Weg Richtung Darmstadt ist und habe hier sogar (halbwegs) vernünftig Internet. Da hab ich mir gedacht, ich könnte die Zeit mal wieder für einen Blogeintrag nutzen. An Themen mangelt es nicht, ich habe gefühlt endlos Blogeinträge in der „Pipeline“ für die ich einfach keine Zeit hab, so mal im vergangenen Jahr viel passiert ist. Dieses Jahr hatte ich zwei Rennstreckentermine im Kalender, einmal zwei Tage am Hockenheimring und einmal drei Tage am RedBull Ring.
[Update: Eine ICE fahrt war leider nicht genug, aber das macht gar nichts, denn ich sitze schon wieder in einem ICE und habe schon wieder Zeit zu schreiben.]
Hockenheim
Der erste Rennstreckentermin im vergangenen Jahr fand für mich recht nahe gelegen statt, nämlich in Hockenheim. Ursprünglich war sogar geplant, auf eigener Achse zur Rennstrecke zu fahren und erst in der Box das Motorrad für die Rennstrecke her zu richten. Daraus wurde aber nichts, denn ein Kumpel nahm mich auf seinem Hänger mit. Auf der Abreise hat mich dankenswerterweise Kawasaki Weiterstadt¹ mit genommen, so musste ich auch den Rückweg nicht auf eigener Achse in Angriff nehmen.
Obwohl Hockenheim für mich recht nahe gelegen ist, war das für mich mein erstes Mal auf dieser Rennstrecke. Ganz ohne die Rennstrecke schlecht reden zu wollen, meine Lieblingsstrecke wird der Ring in Hockenheim sicher nicht. Meiner Meinung nach ist das Streckenlayout in erster Linie für Motorsport auf vier Rädern konzipiert und weniger für Motorräder, entsprechend ist Hockenheim auf dem Motorrad ein Stop-And-Go Kurs. Nichts desto weniger macht es auch hier Spaß, also lasst euch von meinem Gequatsche nicht abschrecken!
Gefahren bin ich in Hockenheim wieder auf den Slicks von Pirelli (Pirelli Diablo Superbike²), die wie immer bestens funktioniert haben, die zwei Tage gut überstanden haben und mir besten Grip bescherten.
Was das Wetter angeht, war mir Petrus in Hockenheim wohl gesonnen, es hat zwar durchaus geregnet, am Samstagabend sogar wie aus Eimern, aber nie als es ans Fahren ging. Immer wenn ich die Boxengasse verlies, war die Rennstrecke furztrocken und wohl temperiert.
Was meine Zeiten anging, hab ich es erst einmal ruhig angehen lassen und bin am ersten Tag in den ersten Runden 2 Minuten Zeiten gefahren, um mich dann am Sonntag mit ein paar Tipps eines erfahrenen Hockenheimring Fahrers auf eine persönliche beste Rundenzeit von 1:54 runter zu arbeiten. Am zweiten Tag bin ich dann konsequent Zeiten um ca. 1:55 gefahren.
Auf dem Ring in Hockenheim konnte ich mit meiner ZX10R in der sogenannten Parabolika³ einen Top Speed von ca. 300 km/h erreichen (bei 299 km/h steigt der Tacho aus), was Hockenheim zu einer der bisher schnellsten Rennstrecken in Sachen Top speed macht, die ich bisher gefahren bin. Die Ninja hat dabei in ihrem Serien Set-up erstaunlich gut funktioniert. Einzig im Federbein konnte ich zum erstenmal echte Defiziente feststellen. Bei starker Beschleunigung, bei bereits hoher Geschwindigkeit hat das Federbein der ZX10R angefangen zu „pumpen“ und fühlte sich schwammig an. Am Ende machte es mich, so weit ich es beurteilen konnte, (noch) nicht langsamer, aber optimierungs Potenzial bietet es dennoch. Hier werde ich absehbar erst mal versuchen ein besseres Setup für das Federbein zu finden. Auf ganz lange Sicht könnte vielleicht auch ein Zubehörfederbein in Frage kommen.
Untergebracht waren wir für die zwei Tage (drei Nächte) im Hotel Motodrom am Hockenheimring. Von dem Hotel sollte man sich nicht zuviel erwarten, es ist aber durchaus in Ordnung (allerdings aber auch nicht besonders preiswert). Was mit in Hockenheim besonders negativ auffiel, die gesamte Boxengasse hatte ein nennenswertes Ungeziefer Problem. Über all grabbelte es, besonders auf den Toiletten in den Boxen. Appetitlich ist anders.
RedBull Ring
Ende August des vergangenen Jahres ging es dann ein weiteres mal auf die Rennstrecke, dieses Mal war der Rundkurs aber nicht gerade um die Ecke, wie der Hockenheimring. Für das zweite Rennstrecken Training ging es dieses Mal in die Steiermark nach Österreich an den Redbull Ring. Der RedBull Ring war quasi mein Rennstrecken highlight des letzten Jahres. Bei der Distanz sind wir dann nicht mehr selber mit Hänger und Transporter gefahren, sondern haben eine Spedition mit dem Transport der Motorräder beauftragt (das lief erstaunlich reibungslos).
Wetter mäßig waren wir am Redbull Ring nur so mäßig gesegnet, denn wir haben es geschafft, in einer der trockensten Sommer seit der Wetteraufzeichnung, genau an dem einzigen Wochenende am RedBull Ring zu sein, an dem es regnete. Am Ende hatten wir Glück im Unglück, denn es regnete zumindest nicht durchgängig (aber wenn dann junge Hunde).
Die Jungs, mit denen ich da war, waren wie ich alle zum ersten mal am Ring in der Steiermark. Wir mussten uns also alle erst einmal zurechtfinden und langsam anfangen und steigern.
Meiner Meinung nach ist der RedBull Ring eine interessante Mischung aus „Stop-And-Go“ und technisch anspruchsvollen Passagen und durch sein Streckenlayout hervorragend für großvolumige Supersportler geeignet (untermotorisiert ist man hier deutlicher im Nachteil als auf anderen Rennstrecken). Ferner verfügt der Ring in der Steiermark über eine Handvoll Gefällen, welche die Strecke zusätzlich interessant machen. Die Gefälle sind übrigens in Aufzeichnungen von Onboard - Runden schlecht zu erkennen, man wird also auch bei guter Vorbereitung überrascht.
Im Vorfeld haben wir aus verschiedenster Richtung gehört, dass das fahren am RedBull Ring einer Materialschlacht gleich kommen soll und man pro Tag mit einem Satzreifen rechnen muss. Deswegen bin ich dieses Mal nicht auf Pirelli Diablo Superbike² Slicks gefahren, sondern auf Bridgestone BATTLAX V024 Slicks. Den Slicks von Bridgestone sagt man vergleichbare Handling und Grip Eigenschaften mit den Pirelli Slicks bei deutlich höherer Laufleistung nach, dazu aber in einem eigenen Blogbeitrag mehr. Am Ende habe ich tatsächlich drei Sätze Reifen gebraucht, zwei Sätze Slicks und einen Satz Regenreifen. Im Regen bin ich dann wieder auf Pirelli umgestiegen und bin mit Pirelli Diablo Rain gefahren (das Erste mal auf Regenreifen auf der Rennstrecke), auch dazu gibt es später noch einen eigenen Blogbeitrag, nur so viel vorweg, auch die Diablo Rain haben ihren Zweck bestens erfüllt.
Am Ende habe ich am RedBull Ring vermutlich meine bisher beste Leistung gebracht, auch wenn Rennstrecken untereinander schwer vergleichbar sind, ich war vermutlich noch nirgends je schneller (das war das erste Mal, das ich von unserer Gruppe der schnellste war). Im Trockenen lag meine beste Runde bei 1 Minute und 41 Sekunden und im nassen immer noch bei 1 Minute und 48 Sekunden. Diesmal hatte ich einen Laptimer5 am Motorrad verbaut der mir direkt im Cockpit meine letzte Rundenzeit anzeigte und ich glaube, das war am Ende durchaus hilfreich um mich zu verbessern. Zu dem Laptimer werde ich auch bei Gelegenheit einen Blogbeitrag schreiben.
Besonderserwähnenswert ist das ich am RedBull Ring nicht auf meinem eigenen Motorrad gefahren bin, sondern auf der 2018er ZX10RR (man beachte das zusätzliche „R“). Ich glaube nicht, das die bessere Maschine im Wesentlichen für meine Steigerung verantwortlich ist, aber ein paar Kilo weniger an den Felgen (leichte schmiede Felgen) und der Blipper haben dabei zumindest nicht gestört. Zur ZX10RR werde ich auch noch einen eigenen Blogbeitrag schreiben. Ihr seht, ich habe mehr Blogeintrage in er Pipeline als Zeit, um welche zu schreiben. Auch das erste Mal war es, dass ich es mit einer aktuellen Ninja geschafft habe, soviel Schräglage zu fahren, das ich sogar die Fußrasten der ZX10RR auf den Asphalt bekommen habe (was ich eigentlich für unmöglich hielt).
Untergebracht waren wir im Gasthof Bräuer6, ein urisches Hotel in schöner Lage nur weniger Fahrminuten vom Redbull Ring entfernt. Der Gasthof ist trotz der Nähe zum RedBull Ring superruhig gelegen und allemal eine Empfehlung wert, auch wenn man einfach nur mal Urlaub in der Steiermark machen möchte. Rings um den Gasthof selbst gibt es auch noch gemütliche Restaurants, in denen man beste österreichische Hausmannskost bekommt.
Fazit: Schöne Rennstrecke, schönes Hotel und zumindest nicht nur Regen, also ein durchaus würdiges Highlight und Ende meiner Rennstrecken-Saison im letzten Jahr.
Anmerkung
Das ganze (also Hockenheim, RedBull Ring, Transport und die jeweiligen Unterbringungen) wurde übrigens wie auch schon in den Jahren zuvor von Kawasaki in Weiterstadt organisiert und auf die Beine gestellt. Dafür an dieser Stelle ein großes Danke!
1) Kawasaki Weiterstadt
2) Pirelli Diablo Superbike
3) Hockenheimring
4) Bridgestone BATTLAX V02
5) Laptimer
6) Gasthof Bräuer
Bildquelle: Wikimedia.org